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Donnerstag, den 27. November 2025

Kids im Berliner Viertel warten auf Spielplatz-Erneuerung

Mehrheit im Jugendhilfeausschuss kann sich zu keiner Entscheidung durchringen

Eine lange Diskussion über die Kosten und die Barrierefreiheit und am Ende keine Entscheidung: Der Jugendhilfeausschuss hat den Beschluss über die Erneuerung des Spielplatzes auf dem Heinrich-Zille-Platz in seiner Sitzung am gestrigen Mittwoch, den 26. November vertagt. „Die drei anwesenden Fraktionen der Wienecke-Koalition von CDU, SPD und Grünen wirkten nicht nur schlecht vorbereitet und unabgestimmt, sondern auch planlos und uninformiert,“ konstatiert Stefanie Einheuser, die Co-Vorsitzende der PETO-Fraktion und selbst Mitglied des Jugendhilfeausschusses. „Es ist schade, dass darunter nun ausgerechnet die vielen Kinder und Jugendlichen im Berliner Viertel leiden müssen, die auf die Erneuerung des Spielplatzes warten.“

Ausganspunkt der Diskussion im Jugendhilfeausschuss war ein mündlicher Antrag der SPD-Fraktion. Die Stadtverwaltung solle das fertige Konzept umplanen, den Spielplatz barrierefrei gestalten und gleichzeitig die Kosten senken. Ein Widerspruch, wie die verantwortlichen Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung einwandten. Das mit Kindern aus dem Berliner Viertel, der Spielplatzkommission und dem Jugendparlament abgestimmte Konzept verfolge das Ziel, die bereits in den letzten Jahren sanierten und neugestalteten Spielflächen am Heinrich-Zille-Platz um einen Sport-Parcours im Stil der „Ninja Warrior“ zu ergänzen. Eine solche Anlage könne nicht barrierefrei gestaltet werden. In unmittelbarer Nähe gäbe es bereits verschiedene Spielelemente, die als barrierefrei oder barrierearm gelten. Jede Umplanung würde zusätzliche Kosten verursachen. Einsparungen seien nur möglich, indem man auf geplante Geräte verzichte.

Stefanie Einheuser erläutert: „Inklusion funktioniert auch auf Spielplätzen nach dem Motto: ‚Nicht alles für jeden, aber für jeden etwas.‘“ Durch verschiedene Teilbereiche mit unterschiedlichen Anforderungen und Materialien entstünden Angebote, die viele Kindern mit unterschiedlichen Fähigkeiten nutzen könnten. Das Ziel von Inklusion müsse sein, alle Bedürfnisse zu berücksichtigen. „Dieses Ziel erreicht man nicht, indem man den Acht- bis Zwölfjährigen die sportliche Herausforderung nimmt. Ein Parcours, wie er am Heinrich-Zille-Platz geplant ist, steht für Tempo, Höhe, Kraft und Mut und lädt zu kleinen spielerischen Wettkämpfen ein“, findet Stefanie Einheuser. „Das ist kein inklusives Angebot im engeren Sinn, sondern ein bewusst sportlich angelegtes Element innerhalb einer größeren Spielfläche, welche insgesamt eine breite Vielfalt bietet. In diesem Rahmen hat der Parcours seinen Platz. Er ergänzt das bestehende Angebot und fügt sich in das Gesamtkonzeptes des Platzes ein.“

Indem die Wienecke-Koalition das vorliegende Konzept in Frage stelle, nehme sie außerdem in Kauf, dass die bisher angefallenen Planungskosten verschwendet seien, kritisiert Stefanie Einheuser: „Wenn man eine andere Planung will, müssen die bisher ausgegebenen Planungskosten komplett abgeschrieben werden. Wir reden hier über rund 30.000 Euro. Der reinen Umplanung steht kein Gegenwert entgegen. Die bisherigen Planungskosten wären dann verloren, neue Kosten würden entstehen. Vor dem Hintergrund der von der Wienecke-Koalition angekündigten Sparmaßnahmen erscheint dieses Vorgehen widersprüchlich.“

Im Übrigen sei die Entscheidung über das Konzept nicht wie von der CDU-Fraktion im Ausschuss behauptet „übers Knie gebrochen“. Stefanie Einheuser erwidert: „Seit der ersten Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bis zum jetzt geplanten Baubeschluss sind vier Jahre vergangen. In dieser Zeit scheinen sich die Wienecke-Parteien überhaupt nicht mit dem Projekt auseinandergesetzt zu haben.“ Eine Änderung der Planungsziele sei ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich bisher in die Planung eingebracht hätten. Dabei handele es sich um Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft, um Eltern und andere Anwohnende, die Spielplatzkommission und das Jugendparlament. „Alle Ideen und Wünsche wurden bei der Planung berücksichtigt“, resümiert Stefanie Einheuser. „Nach einer langen Planungsphase konnte Ende Oktober dann der lang ersehnte Entwurf der Spielplatzkommission vorgestellt werden. Dort stieß er auf Zustimmung. Eine Vertreterin von Bündnis ‘90/Die Grünen war ebenfalls anwesend und hat die Planung dort sogar befürwortet. CDU und SPD waren in der Spielplatzkommission nicht anwesend. Jetzt wollen alle drei Parteien ganz am Ende des Prozesses und über den Kopf der Beteiligten hinweg die Planung grundlegend verändern. Das ist nicht unser Verständnis von Bürgerbeteiligung.“

Stefanie Einheuser hofft, dass die Parteien der Wienecke-Koalition zur Vernunft kommen und die vorgelegte Planung unverändert beschließen: „Jede Umplanung bedeutet überflüssige Mehrausgaben, demotiviert die Menschen, die sich bisher in die Planung eingebracht haben, und verursacht unnötige Verzögerungen. Das ist für uns in der PETO-Fraktion nicht nachvollziehbar. Nachdem die Parteien der neuen Bürgermeisterin sich bereits kritisch zu den Planungen zur Erweiterung des Otto-Hahn-Gymnasiums positioniert haben, droht nun auch für eine zentrale Spielfläche im Berliner Viertel Stillstand. Dass hier erneut die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt die Leidtragenden der Uneinigkeit zwischen den Wienecke-Parteien sind, finde ich besonders besorgniserregend.“

[In einer früheren Version dieses Textes hieß es, dass bereits Planungskosten in Höhe von 90.000 Euro ausgegeben worden seien. Bei diesem Betrag handelt es sich jedoch um die Gesamtplanungskosten für das Projekt bis zur Fertigstellung. Bisher verausgabt wurden lediglich 30.000 Euro. Wir haben die Angabe korrigiert.]

Konzept für den Sport-Parcours am Heinrich-Zille-Platz herunterladen (pdf, 9,5 MB)

 

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